Vergrößern

12. Dezember 2004

Noch einmal zum Vergrößern.
Einmal wurde einen Herbst lang im Fernsehen ein Zeichenwerkzeug beworben. Es hieß zeitgeistig-schnittig Sketch-A-Graph, und man konnte mit einer merkwürdigen, wie sich später herausstellen sollte sehr wackeligen (und deshalb unbrauchbaren) Gitterkonstruktion endlich alle möglichen Konturen nachfahren, Landkarten etwa, 1:1 oder auch 3:1 und natürlich auch 1:3.

sketch-a-graph
Sketch-A-Graph

Das musste man einfach haben, es war nachgerade unentbehrlich für jeden Haushalt. Nie haben wir es verwendet, es gab keine Landkarten zu vergrößern, und für das Nachzeichnen der bereits von ihm befahrenen Straßen verwendete Papa einen grünen Filzstift auf einer eigens angeschafften österreichkarte, die bis Cà¡orle reichte; das schaute bald so aus, als ob Steyr eine isolierte Nervenzelle sei, von der aus sich die Äste ins Weiß des bisher unerforschten Europa reckten, mit wenigen (und wesentlich kleineren) Knoten bei den sich über die Jahre wenig ändernden Familienurlaubszielen.
Würde ich heute eine Weltkarte nehmen und darin die von mir zurückgelegten Wege quer durch die Kontinente so genau wie möglich einzeichnen, das zufriedene Gefühl meines Vaters nach einem Sonntagsausflug (und mein Stolz auf seinen und unseren erweiterten Aktionsradius) ließe sich doch nicht wieder herstellen.