buongiorno (2. Anlauf)

7. Dezember 2005

Roma also, Hotel Villa delle Rose, um 5.00 Uhr müssen wir aufbrechen. (So weit waren wir schon.) Wenn ich mich zügig dusche und das aufgelegte Gewand anziehe, reicht es, wenn mich der sehr freundliche Nachtportier um 4.40 Uhr anruft. Gewissenhaft und frühaufstehnervös wie ich bin, wache ich um 25 nach auf und drehe mich zufrieden zur Seite, eine viertel Stunde ist heute Nacht prozentuell viel potenzielle Schlafzeit. Um .38 denke ich, jetzt bin ich aber gespannt, ob auf den Herrn, so freundlich und berufserfahren der etwa Sechzigjährige auch sein mag, Verlass ist. … 40 … 41 … 42. Ich wähle die 9, nein, Sie brauchen mich nicht mehr aufzuwecken, danke. Sonst klingelt es ganz sicher, während ich unter der Brause stehe, und alle in den Nachbarzimmern Schlafenden würden geweckt (bzw. die durch die dünnen Wände durchhörbaren Schnarcher unterbrächen ihr ihnen verborgenes Sägedrama). Ab also in die heiße Dusche, der kalte Guss am Schluss tröpfelt nur, ungut, aber was soll’s, schnellschnell und trotzdem zufrieden steige ich ins Gewand. Zuletzt lege ich die Uhr an, 5 vor, das nenne ich Zuverlässigkeit.
Ich stutze, starre, laurel&hardygleich, ein zweites Mal auf das Ziffernblatt und wähle die 9, si, scusate, wecken Sie mich bitte doch, wie um 1.00 Uhr beim Einchecken besprochen, auf, grazie.
Einschlafen habe ich erst um .38 können, aber gnadenlos-zuverlässig pünktlich um 4.40 Uhr klingelt das Telefon, buongiorno.

So ergeht es einem, wenn man exakt eine Stunde seiner Zeit voraus ist. Das Ungerechte daran: Ich konnte diese Zeit nicht zurückfordern, etwa in Moskau später aufstehen, noch dazu bei plus zwei Stunden Zeitverschiebung (die jetzt einzurechnen mich aber gar nicht freut). Gute Nacht!