boltzmann 911

4. Dezember 2009

zum frühstück im arcotel boltzmann, wien, haben sie etliche dafür ganz wichtiche proponenten österreichischer geistesmenschlichkeit wehrlos auf die frühstückspapiertischsets aufgedruckt. zum morgenmahl zwangsgeladen erscheinen tagtäglich und mit geburts- und todesdatum – mahlzeit! – mahler, mozart, schubert, freud, suttner, grillparzer, bachmann, schönberg und, als hausherr im zentrum und dadurch anpatzsicher: boltzmann. jeder von ihnen (ausgenommen die komponisten außer mahler) hat in identischer handschrift noch eine lebensweisheit draufgeschrieben. und schubert aber haben sie um die schönsttraurigsten szenen seines lehner-, pardon: lebensfilms gebracht, keine sterbeszene mit unterlegtem zweiten quintettsatz (c-dur, wie die meistersingerouverture), stattdessen: plötzlicher herzstillstand bereits am 9.11.1828, zehn tage vor dem termin, muss das einen anschiss gegeben haben im himmel, der voller geigen hängt, die haben einen sprung gekriegt, wie sie da draufgekommen sind.