herbstmütter 2009

1. September 2009

liebe mba,

das formelle diesmal zuerst.

service

– tagesaktuell, die vorschau. ich darf besonders auf den 24. oktober im museum arbeitswelt steyr hinweisen. das wird was ganz besonderes: miki skuta spielt die goldbergvariationen, es folgt ein feines abendessen, und danach spielen wir gemeinsam initial epilogues (auf unserer im august erschienen gemeinsamen cd sind es exakt 10 davon). für außersteyrische: die höchstreizvolle altstadt allein ist einen besuch wert! und, hand aufs herz, wann hat man denn bitte die gelegenheit, bwv 988 von einem lebenden pianisten zu hören? weiters: anschließend meet & greet: bertl mütter schenkt köstlichkeiten und raritäten aus seinem weinkeller aus & ein. (schenkt ist in diesem falle wörtlich zu verstehen; jedoch freuen wir uns, wenn sie von der möglichkeit gebrauch machen, unsere tonträger zu erwerben; weder wein- noch kaufzwang.)
jetzt brauchen sie nur noch hinzukommen. oder die in steyr besonders beliebte schulbeamtenausrede: (masc.) waaßdeh, üwan stoodsfeiadog… (uaaah!), damit sie sich danach – (fem.) asso, am letzten samstag war das, und ich wollt aber so gern kommen – selber ganz besonders leidtun können. … wir spielen jedenfalls für die, die staunen und gutes genießen wollen (also die werten anwesenden!).

vorbei ist vorbei, weg is weg.

in weggis etwa, wo alles leise und schön gedämpft im sklerotischen puls der gästesenioren klopft, goldenagers allesamt und vorleister, die – tadellos in form und kleidung an sich haltend – doch einige mühe haben beim plangemäßen und nicht allzusehr von höhen und tiefen zerfurchten zeitverbrauchen, maßvollst allesamt zsamme, in weggis, das panorama, das berühmte panorama von weggis, es besteht ausschließlich aus rückblicken.
aber im herbst, das panorama (ein nebelleben, stargedämpft): weg ist es.
weil: vorbei ist vorbei. ist vorbei.

mütterlog (täglich, zumindest)

tonträger, unbezahlbar letztlich, jedes quantum hier zu bestellen. verwiesen sei speziell auf die 10 initial epilogues des duos miki skuta | bertl mütter.

– (hätten wir das.)

ansonsten: es tut sich was.

ich tauge weder dazu, tollkühn blindwütend voranzuschreiten noch zum letztmohikanern, bin letztlich nichts anderes als ein gewöhnlich gemütlich opportunistischer mitläufer, wenn auch im schwanzl am schluss.
jenen, die es nie für möglich gehalten hätten, folgendes von mir und über mich zu erfahren – letztes jahr noch wäre ich nebst u.a. kurt palm, der mich vermittelt hatte, anteiliger held einer exklusiven news-story über die letzten ihrer art gewesen (sie wurde dann, wohl auf betreiben einer erzitternden branche, fix und fertig aus dem heft gekippt) –, teile ich es hiermit mit: man hat mich breitbandgeschlagen, bei dem tarif, das müssen sie bitteschön bitteschon verstehen, und außerdem gibts ja jetzt das schweizermesser der digitalen zeit noch dazu, mit dem kannst du alles und noch viel mehr: navigieren, metronomklacken, die posaune stimmen, den zugfahrplan (auch der posaune) herausfinden, die börsenkurse am wifi abfragen, labyrinthe gegen die einbahn durchfahren, dabei scheitern, besser scheitern, wieder anfangen, das wetter vorher- und hinterhersagen, die nachrichten sich ausrichten lassen, bilder machen und anschauen und löschen, sich selber sachen ansagen, aufschreiben, auf die uhr schaun, sich wecken und einschläfern lassen, kontakte pflegen (freunde, nicht aber feinde werden), in die duröhre schauen und viel musik und sprache anhören, auch in der tasche ist es zurechnungsfähig, und schließlich kann man auch nachrichten verschicken und empfangen, und sprechen kannst du damit auch, ganz weit weg. und all das unterwegs, ausgenommen im wienerwald! wie ich zu den vielfältigen unentbehrlichen analogen anwendungen (rasieren, zähneputzen, pizzabacken und klopapier) komme, werde ich mir von guten freunden (für solche geräte habe man stets gute freunde, die über alles bescheid wissen) zeigen lassen.
ich spreche ein großes wort gelassen aus: ich bin mobil. d.h. erreichbar, nicht aber verfügbar.

neues tut sich auf. einen gewissen schwerpunkt wird dabei und dafür meine studienstadt graz darstellen. ich habe dort im juni vor bereits – horribile dictu! – 19 jahren mein letztes studium abgeschlossen. mehr, wenn konkretes zu berichten ist.

zum schluss die gute nachricht zum schluss. sie wurde mir hinterbracht von ibefvbm (ein etwas kryptisches pseudonym) und ereignete sich am 31. juli 2009 um exakt 15.32 uhr im zug von bruckandermur nach graz (ob und wieweit die geschichte mit dem zur selben zeit im kopfhörer des geschichtenhinterbringers ablaufenden gedscho meiner cd grenzkà¦mpfe korreliert, kann nicht mit letzter sicherheit angegeben werden; indizien indes gibt es.)
ich zitiere ibefvbm: über lautsprecher meldet sich der lokführer namentlich und botschaftet: er sei bisher mit gütern und personen einskommachtmillionen kilometer unfallfrei gefahren. (…) er erklärt den aktuellen zug fünf minuten verspätet, entschuldigt sich und fügt hinzu, dass er uns nicht bis zum ende des bahnsteiges führen werde, er werde vielmehr bei seinem an der strecke liegenden haus einfach stehen bleiben und aussteigen, (…) in die pension.
und nachsetzend, ibefvbm: er blieb sogar während seines aussteigens auf der strecke, das ist ein öbebela!

nun, das ist doch eine schöne geschichte.

auch ihnen wünsche ich aufwändige träume, wie ein monumentalfilm, sagen wir mit elizabeth taylor und richard burton, und eine schönen goldenen herbst allerseits, beim einsteigen (oja!), beim aussteigen (auchgut),

herzlichst, ihr

bertl mütter –  weggis-wuppertal-wien, im spätsommer 2009

jetzt aber ins tote gebirg.
und der nächste mütterbrief kommt zirka am 1. dezember um punct 12.00 uhr mittags.