herbstlmütterbertl 2008

1. September 2008

liebe mba.

hoffen, hoffen, hoffen. es ist alles offen. der tunnel, in den ich beim schreiben dieser zeilen einfahre, er ist für den zug eine ein- und ausgangsoffene angelegenheit (will ich hoffen), die längstvergangengeglaubte olympiade, sie hat allerdings vor kurzem erst begonnen (um in vier jahren mit den o. spielen in london zu enden), ebenfalls ergebnisoffen, und olympische spiele, sie sollen angeblich seltener sein alswie, sagen wir: wahlen, die ja bekanntlich ab sofort in österreich alle fünf jahre sind, die symbolik ist evident, so kann die opposition (und das österreichische parlament scheint zumindest zu hundert prozent aus o. parteien zu bestehen, ein vorteil, den sog. große koalitionen mit sich bringen, wobei alle immer darauf hinzuweisen wissen, dass gerade und nur sie die eigentlichen gestalter sind bzw. gerne wären, ließen sie die anderen, seien sie regierungspartner oder alleinideenspendende opposition oderaberauch tageszeitung, was dem fass die sprichwörtliche krone aufsetzt, und ganz unten im glas, was sie in deutschland neige nennen, da wartet der abgestandene hansi, unsterblicher noch als selbst canetti war, klammer zu), so kann die opposition also alle theoretisch fünf jahre die im österreich so beliebten schulnoten vergeben, und was sonst als lauter fünfer, was allerdings nicht bedeuten dürfte, dass man dafür eine wiederholung einfordern wird, nein, die durchgefallenen sollen am besten aus der schule geschmissen werden, jawohl, und kein bild entspricht dem kleinwüchsig kleinformatigen selbstverständnis österreichs treffender, als das des unterstufenschülers, es braucht einfach geschlossenen systeme mit klaren hierarchien, und solange du brav hingehst, nicht schwätzst noch schwänzst und ansonsten am besten nicht (nicht einmal nicht) auffällst, ist dein und unser soll erfüllt, jawoll, und zum bedeutendsein (das sind wir, alle!) genügt die vergangenheit (welche eigentlich?) und der wintersport, außerdem, dass wir seit ehundoje ein volk der tänzer und (bestohlenen) geiger sind, soisses.

(wie zur bestätigung treffen wir in kürze in sanktpölten ein; gerochen haben wirs schon vor der durchsage des einheitsakzentisch-mehrsprachigen ansagers in der – so heißt der schnelle zug – betrieblichenaltersvorsorgeateh.)

(wie um das prekäre jedweder planmäßiger abläufe zu illustrieren, verweilt der zug ohne dass man die fahrgäste informiert weshalb, in der duftmetropole, ausgerechnet hier, jaja.)

offen gesagt: posaunen werden ja eher weniger gestohlen, zumindest nicht nach streichquartettkonzerten. es kann aber etwa ein tragegurt reißen, das ist auch unangenehm. wie für alles in österreich, hat man für einen solchen (zu verhindernden) fall ein voll implementiertes sicherungssystem vorgesehen, hier in form eines zweiten gurten, der sich in dieser brenzligen, der betrieblichen altersvorsorge hinterherkeuchenden, situation bestens bewähren konnte, geschafft, uff.

wer zu schnell geht, kann auch abstuerzen

offen. habe ich oben gesagt.
das müssen nicht nur nach insektenstichen am rist messiasfußwundengleich beidseitig zerkratzte beine oder eine kurzfristig diagnostizierte krankheit sein, offen kann auch freudige aussichten bedeuten: die flasche, entkorkt, drinnen guter wein. dafür braucht es wenig mut, der mut liegt manchmal eher im aufhören. nicht nur beim trinken, a viech waas, wauns gnuag is, hat man uns fünfzehnjährigen biertrinkadepten beibringen wollen, wodurch wir unseres entkoppeltseins von der natur innewurden.
ich weiß, das klingt etwas geschraubt, aber einer, der unerträgliches (und sei es in der zukunft) nicht länger mitmachen will und befreiende, mutige undalso unverstandene schritte setzt, muss deshalb noch lange nicht einer sein, der sich, kameraden und kusöns – alternde altbauern gar – im stiche lassend, davonmacht, weil es so nicht weitergehen kann.
nun aber ist alles gute offen, wollen wir hoffen, und das möchte ich ihnen diesmal durchaus fröhlich mitgeben, ins neue arbeitsjahr, ins neue leben, das immer nur ein befristetes sein kann: sie haben (immer, wenn sie das wollen) die wahl.
weiter (viel weiter) gehts.



service

1. kauft cds (mütterliche; jedes quantum)

2. neben meinen konzerten, die sie alle auf der vorschau von muetter.at finden, darf ich diesmal ganz besonders auf ein musikalisches mitmachwochenende in schönen kempten im schönen allgäu hinweisen. von 26. bis 28. september wird gespielt. nähere hinweise finden sie selbstverständlich auch in der vorschau.

3. schauen sie ruhig auch zurück.

4. weiter gehts.

herzlichst ihr,

bertl mütter

(der nächste mütterbrief kommt zirka am 1. dezember.)