aviator (2)

9. Dezember 2007

i mecht so gern laundn
mecht in deina nähe bleibn
dauern fliag i midm kopf
aun deine scheibm

maria bill, 1983

was hatte es nun aber mit dem merkwürdig schnarrenden aufschreckgeräusch seiner selbst aufzuziehenden und ansonsten vollautomatischen fliegeruhr auf sich? nach etlichen monaten zufriedenen tragens (und aufschreckens) war es zeit, sich darüber eingehendere gedanken zu machen, mittlerweile war er nämlich vollständig von der bewestheit seines mechanischen wunderwerks überzeugt.
das schnarren konnte nichts anderes sein als das geräusch – vergeblichen, weil eingesperrten – abhebens. ein miniaturisierter postkommunistischer kakerlak, spin-off des kalten kriegs, dem durch stellen der weckzeit für ebendiesen zeitpunkt futter versprochen worden war, wurde hungrig und machte darauf durch ungeduldiges herumflattern aufmerksam. demnach war das aufziehen des weckers das raspeln parmesanähnlichen (selbstverständlich geruchlosen) käses, wobei gleichzeitig die zu entsorgenden exkremente des so praktischen nutzinsekts vollends zerstäubt und verdampft wurden, wodurch sie unbemerkt an der spindel der stellschraube hinausdiffundieren konnten.
ungefähr genau so war es.
aviator, fliegeruhr. eben.