Schule des Staunens 18.1

12. Juli 2016

Sonntag, 17. Juli 2016, 15.00
Stift Viktring (A), Marienhof
walkabout
ein Vortrag klingender Gedanken aus der Schule des Staunens
völlige Neukonzeption (UA: 2001, Sammlung Essl)
Bertl Mütter, Mut- und Wunderhorn, Vortrag
(garantierter Didgeridooverzicht)

„Schöpfungsmythen der Aborigines berichten von den legendären totemistischen Wesen, die einst in der Traumzeit über den Kontinent wanderten und singend alles benannten, was ihre Wege kreuzte – Vögel, Tiere, Pflanzen, Felsen, Wasserlöcher –, und so die Welt ins Dasein sangen.“
Bruce Chatwin: Traumpfade – The Songlines (1987), aus dem Englischen von Anna Kamp. Frankfurt/M.: Fischer, 1992. (S. 9)

Grundlegend ist die Musik (zu der auch die gesprochene Sprache gehört) mein Werkzeug, um außermusikalische Phänomene zu untersuchen. Diesmal begebe ich mich mit ihr auf einen explizit imaginären Weg, durch Raum und Zeit. Es erklingen (keine gewöhnlichen) Lieder, als akustische Landkarten eines wohlgeplanten – und deshalb ungeahnten – intiatorischen Wegs in den Grauzonen der Wahrnehmung, Pfade, die erst im Traumwandeln real werden – und die zugleich doch in der Tagwelt erfahrbare Auswirkungen haben. Dabei wird Flüchtiges, Unnützes hörbar. (Und was für einen Nutzen hat eigentlich die Musik?)

Auf meinen Wegen trete ich als Subjekt zurück, werde als gewissermaßen Dritte Person zum Kommentator einer Reise ins Unbekannte, Geahnte.

Traumpfade als Gehörgänge, Lebensknoten. Zu einem (welchem?) Goldenen Zeitalter?

Grundprinzip sei, die Dinge in Bewegung zu halten. Spazieren also, nicht eilen und schon gar nicht hetzen, zwischen den vielfältigsten Assoziationsangeboten pendeln: jaywalking (›Eine Straße regelwidrig, unachtsam bzw. rücksichtslos überqueren und dabei sich selbst und/oder andere gefährden.‹): JAYWALKABOUT. Jeder trombonophile Jazzmusiker weiß es sogleich: Jedem Jay sein Kai; auf die zu begründende Dichotomie ›Blockflöte – Pilze‹ übertragen heißt das: Was es nicht alles nicht gibt, (nicht nur) in australis. Und jedes Meer war seit eh und je von einer Landmasse umgeben; neueste Ausnahme-Erkenntnisse bestätigen lediglich diese Regel. Wie ja auch nicht das Schnabelteier als Irrläufer (eig.: -schwimmer) in Gottes Evolution zu betrachten ist, sondern der Rest im Verhältnis zu diesem: „Wir wollen es, das Schnabeltier!“, bekennt Robert Gernhardt, und wer wollte da widersprechen, wie wortgewaltig gar?