Schule des Staunens 10.3

26. April 2015

Warum man wohl die Nägel der großen Zehe (der Daumenzehe) soviel seltener schneiden muss, als jene der anderen (vier Stück, pro Fuß, gemeinhin*)? Ob es sich hier um ein ähnliches Täuschungsphänomen handelt wie die so beliebte übergroße Wahrnehmung des Vollmonds beim Aufgehen, knapp am Horizont, davor sich abzeichnend eine großstädtische Silhouette, und allen gehen die Mäuler auf vor Staunen: ein Supermoon! Steht so ein Himmelsereignis bevor, wird man von den heute gängigen Informationsmedien ausreichend vorenthusiasmiert, als gäbe es nichts wichtigeres zu berichten, und das wird wohl auch wahr so sein. Oder täuscht man sich – und uns? Gegen derartige Ablenkungen empfehle ich, an einem solchen Abend Bruckner zu hören.

Bruckners Schädel indes (war er in Steyr, so wurde er von Sepp Stöger, dem dichtenden Friseur, gewartet) war eine Mondkartoffel, wie sie ein zwei Tage vor oder nach der Fülle erscheint. Mond, täuschendes Licht.

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* Dass Marilyn Monroe polydaktil gewesen sei, ist ein bis heute sich haltendes hartnäckiges Gerücht, aber nicht mehr.